Open Space + Symposium = SymSpace
Setting als Tool
Neue Formate von Veranstaltungen bringen nicht nur neue Ideen, sondern können auch alte Erkenntnisse mit neuen Problemen verknüpfen. Ich durfte diesen Monat mit meinem Kollegen Ludwig aus der Fachgruppe New Work des BDPs eine Pilotveranstaltung konzipieren und planen. Wir haben uns für ein sehr offenes und frei zu gestaltendes Format entschieden, dass vor allem durch die aktive Teilnahme lebt. Ein ideales Angebot, welches sich ausschließlich an einen Fachkreis richtet. Jede:r kann sein Wissen aus Wissenschaft und Praxis einfließen lassen. Dabei kommt es nicht auf die Teilnehmer:innen alleine an, sondern auch auf die Struktur und Moderation.
Das kennen wir eigentlich auch aus dem Alltag zu gut, doch gerade bei Trainings und im Arbeitskontext vergessen wir, dass wir diese Rahmenbedingungen im Alltagsstress auch mitdenken. Wann brauchen die Teilnehmer:innen mehr Anleitung und wann nicht? Wieso brauchen Sie eigentlich mehr Anleitung? Wie geht man mit all der Freiheit im Prozess und in der Planung um? Was ist die ideale Kombination aus Inhalt, Format, auch Setting genannt und wie soll der Prozess (der Erkenntnis) aussehen? Gibt es genügend Freiraum, damit Dynamiken sich überhaupt zeigen können?
Mehrwert der Psycholog:innen
In erster Linie sind auch wir Psychologinnen vor dem Menschlich-Sein nicht gefeit. Aber uns wurde mit viel Aufwand in unserer Ausbildung und im Studium der Menschen ein Auge für Gruppendynamik und Themendynamik geformt. Jedes Thema hat seine ganz eigene Dynamik und nennen wir es mal Konsistenz. Betrachten wir also differenzierter, wie wir uns einem Thema nähern, haben wir auch mehr Wissen über das Problem und damit steigern wir unsere Lösungskompetenz. Zugewinn bei diesen Fragestellungen ist der Perspektivwechsel. Finden wir heraus, warum wir zum Beispiel gerade bei diesem Thema umso mehr Anleitung und Vorgaben möchten, gibt dies Aufschluss darüber, was und weshalb wir etwas brauchen und damit auch eine Steuermöglichkeit. Diese Erkenntnisse können wir auf unseren Arbeitsalltag und Projekte übertragen. Wir kommen schneller voran. Gibt es ein Thema, was besonders schwammig ist und eigentlich erst durch Beispiele lebt und verständlich wird, brauchen wir uns nicht stetig abmühen, es in die TOP 5 Schlagworte zu pressen, die hinterher nur wie wiedergekäute Buzzwords daherkommen, die alles und nichts repräsentieren. Bei einem Faktenorientieren Thema können wir hingegen die wichtigsten Essenzen kurz und knackig verpacken.
Bei einem Thema können wir auch den Blick auf die Teilnehmer:innen richten und versuchen zu entdecken, wie wir unsere persönlichen Kompetenzen stärken können. Sind wir ungehalten, wenn wir es erst mal beschreiben müssen, um den Fokus zu setzen? Scheuen wir uns vor einer Retrospektive, weil wir uns vor Kritik fürchten oder uns das Thema eigentlich schon zu den Ohren rauskommt? Haben wir diverse Herangehensweisen, die wir zuerst offen ansprechen müssen, damit die Zusammenarbeit wieder Spaß macht? Reifegrade der Lösungskompetenzen und Gründe gibt es viele! Wisst ihr, wie euer Team tickt?
First-Aid-Question-Pool
Welche Herangehensweise haben wir bei Themen?
Machen wir uns vorher Gedanken über die Passung von Struktur, Aufbau, Format und Setting eines Trainings?
Reflektieren wir bei uns die Dynamiken? Wer hat die Kompetenzen so etwas professionell anzuleiten?